Cambodia

Sonja Kill Memorial Hospital

Nach vier Tagen anhaltender Traveller's Diarrhea bin ich dann doch mal mit dem Tuktuk ins Krankenhaus gefahren. Das Sonja Kill Memorial ist eigentlich ein Kinderkrankenhaus, das von einem deutschen Ehepaar gegründet wurde, um gegen die hohe Mortalitätsrate bei Kindern in Süd-Kambodscha anzukämpfen.
Die Aufnahme hat dann schon mal locker sechs Stunden gedauert, ich konnte aber allen sprachlichen Barrieren zum Trotz meine Situation und die Anamnese ganz zufriedenstellend kommunizieren.
Um die Versicherung nicht überzustrapazieren, wählte ich das Vier-Bett-Zimmer. Als ich reinkam, lag neben dem Bett eines Patienten dessen Ehefrau - auf dem Fußboden. Für sie gab es schließlich kein Krankenbett. Ihr Mann wurde aber bald entlassen und so musste ich das Zimmer nur mit einem Kambodschaner und einem jungen Franzosen teilen, dessen Beine und ein Arm eingegipst waren (Motorroller-Unfall am Vortag, ein Fall für die Reiserücktransport-Versicherung).
Von dem Essen war nicht alles genießbar und kurze Zeit, nachdem der Henkelmann auf dem Beistelltisch stand, wuselten dort winzig kleine Tierchen. Naja, nicht drüber nachdenken, woher die kamen... Ab und an huschte auch ein Gecko über den Boden oder die Wand.
Am Morgen wurde ich nach unterbrochener Nacht (2 Uhr morgens Temperatur-Check und Befragung) etwas durch einen schönen Blick auf den südlichen Ausläufer der Elefantenberge entschädigt.
Dann kam die Visite, bei der die mich behandelnde junge Ärztin meinen Fall den gestandenen Kollegen vorstellen musste ("46 years old, male, ...").
Später erschien der Chefarzt aus der Visite alleine an meinem Bett: Er hatte meine beiden chronischen Leiden registriert und war ganz aus dem Häuschen, weil er das so selten im Krankenhaus hätte und nächste Woche einen Vortrag darüber hielte. Ob er mich denn mal kurz untersuchen dürfe ... Anschließend musste ich seinen Studierenden auf englisch meine mit beiden Erkrankungen verbundenen Probleme und Therapie erläutern.
Nach alledem war ich zwar nicht vollständig genesen, aber durch die vielen Infusionen (Natriumchlorid-, Natriumlactat-, Kaliumchlorid-Lösung) und andere Medikamente aber doch wieder einigermaßen hergestellt und konnte mit einer Handvoll weierer Medizin entlassen werden.
Am Abend konnte ich endlich wieder ein richtig gutes Chicken mit potato mash im Hostel mit meinen Lieben genießen.